Mit gutem Grund ist das Rätikon bis über die Landesgrenze hinaus bekannt. Der aussergewöhnlich schöne, raue Kalfels mit seinen wassergeformten Strukturen begeistert!

Neben den ganz grossen Routen wie beispielsweise dem Silbergeier gibt es auch viele tolle Touren in gemässigten Schwierigkeitsgraden.

Obwohl die Kletterberge auf der Landesgrenze zwischen der Schweiz und Österreich liegen, wird zumeist an den südlich ausgerichteten Wänden auf der Schweizer Seite geklettert. Vom Grüscher Älpli gelangt man an die Kirchlispitzen, das Schweizereck, die Drusenfluh und die Drusentürme.

Route / Detail

  • Schweizerzoo, 7a (6c obl.), 200m (7SL) - Schweizereck

Fast jede Seillänge weisst knifflige Stellen auf und an die ganz spezielle Reibung des hellen Kalkgesteins muss man sich etwas eingewöhnen. Die Route fragt gleich von Beginn weg einiges an technischem Können und ein wenig Kraft ab. Anschliessend folgen viele interessante Passagen aber es wird doch deutlich einfacher, bevor es mit den letzten beiden Seillängen noch einmal richtig zur Sache geht.

L1 7a Von Beginn weg startet die Route mit anhaltender, technisch anspruchsvoller und senkrechter Kletterei. In dieser Länge wird eine menge Abwechslung geboten in Bezug auf Griffvielfalt und Stehmöglichkeiten. Es werden verschiedene Bewegungsmuster abgefragt und zusätzlich benötigt man Geduld um einen guten Überblick zu behalten. Die Schlüsselstelle erreicht man nach dem ersten Drittel am Ende einer leichten Rechtsquerung. Die Reibungstritte und das gleichzeitige Einhängen vom Bolt machen das ganze leicht wacklig. Eine wirklich tolle und anhaltende Länge!

L2 6a Nach den formidablen ersten Metern, hat man sozusagen die Qual der Wahl was die Routenlinie anbelangt und es sind mehrere Optionen möglich. Anschliessend wird das Gelände einfacher und es geht diagonal nach rechts hoch.

L3 6b Wunderschöner Wandabschnitt von zwanzig Metern mit grauem und gut strukturiertem Fels. An dessen Ende wartet eine Krux, einigermassen weit über dem letzten Haken. Der zweite Teil der Länge geht in schrofigem und einfachem Gelände ziemlich geradeaus weiter. Am Fuss des markanten Turms befindet sich der nächste Standplatz.

L4 6b+ Die Seillänge startet mit perfekter Wandkletterei und interessanten Zügen. Links lockt natürlich der leichte kaminartige Riss, oder insbesondere dessen Kante, schon ein wenig. Es lohnt sich allerdings direkt über die Haken zu klettern. Im oberen Teil wird es deutlich einfacher, aber halt auch etwas grasig. Sicherlich eine der einfachsten oder gängigsten Längen dieser Route.

L5 6c+ Ein Teilstück welches mit verblüffenden Windungen glänzt! Im ersten Stück wird eine gehörige Portion an glattem Fels geboten und eine gute Fusstechnik abverlangt. Danach folgt ein links Quergang welcher am Ende eine Schlucht traversiert. Aus der Schlucht hinaus führt ein Überhang, welcher mit sehr coolen athletischen Zügen überwunden wird. Und wer nun denkt; das wär geschafft, irrt. Der anschliessende Aufrichter kann einem durchaus noch ins stocken bringen.

L6 6c Von hier aus ist die Begrenzungskante der Wand bereits gut sichtbar. Man denkt sich so, da ist man wohl im nu oben. Allerdings haben es die beiden Längen faustdick hinter den Ohren. Los geht’s noch ganz leicht, dann will ein Dächli knifflig erbouldert werden und der Mantle erfordert Kreativität.

L7 7a Nach dem ersten Bolt hat man ein Boulderproblem zu lösen, welches nicht ganz leicht zu entschlüsseln ist. Die beste Variante, für diese Traverse nach rechts weiss ich nicht mehr. Nach wenigen Metern wird das Gelände einfacher und der Fels etwas brüchig. Im folgenden Abschnitt sind die Hakenabstände sehr kurz gehalten und dies lässt auch vermuten, dass es nochmals knifflig wird. Wegen Griff- und Trittarmut gestaltet sich das Überwinden des Abschnitts als eher wacklig, will man direkt über die Haken hoch. Zum Schluss gehts dann nach rechts in den Riss und diesem folgend in einigen Metern an den Stand.

Meiner Meinung nach können die letzten beiden Seillängen gut zusammen gehängt werden.

Schönheit: **** I Absicherung: *** kann mobil ergänzt werden. I Abstieg: Abseilen oder Fussabstieg (T 5) I Exposition: West-Süd-West I Material 50m Doppelseil, 12 Express, BD Camalot 0.3/0.4/1.0, BD Microcam 1.0 I Literatur: Panico Rätikon Süd, Extrem Ost, SAC Führer Graubünden, Versante Sud Arrampicare in Svizzera.